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Was ist CMD?

makaleci

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Chronische Schmerzen im Kopf-, Hals-, Nacken- und Rückenbereich entstehen häufig durch Fehlstellungen des Kiefergelenks. Diese als CMD bekannte Erkrankung lässt sich oft nur mittels einer besonderen Schiene und interdisziplinärer Behandlungsmethoden erfolgreich therapieren. Dr. A.-Meric Prause, MSc, Spezialist für CMD-Therapie und Kieferorthopädie aus Delmenhorst, gibt Einblicke in die Ursachen und Behandlungsmethoden der sogenannten Craniomandibulären Dysfunktion.

GesünderNet: Herr Dr. Prause, was versteht man unter Craniomandibulärer Dysfunktion?

Dr. A.-Meric Prause:Craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD, bezeichnet eine Erkrankung des Kauorgans und der umliegenden Strukturen. Dabei leitet sich der Name vom Craniomandibulären System ab, welches sämtliche Sehnen, Muskeln und Nervenbahnen im Kiefer- und Gesichtsbereich umfasst. Bei CMD kommt es infolge einer falschen Verzahnung zur Verschiebung des Unterkiefers und damit der Kiefergelenke. Beispielsweise durch schiefe Zähne oder mangelhaften Zahnersatz. Gerät dabei der Unterkiefer aus seiner zentrierten Lage kann er das gesamte Zusammenspiel der genannten Elemente aus dem Gleichgewicht bringen.

GesünderNet: Zu welchen Beschwerden führen Kiefergelenksfehlstellungen?

Dr. A.-Meric Prause:Typische Symptome sind Tinnitus, Kieferknacken und Spannungsschmerzen im Gesichts- und Kopfbereich. Durch Überlastung der Muskeln, Sehnen und Gelenke strahlen die Schmerzen häufig in den Nackenbereich aus. Dabei bemerken Betroffene die Beschwerden meist direkt nach dem Aufstehen. Dies liegt daran, dass die Stressverarbeitung durch ein Zusammenbeißen und Pressen der Zähne in der Nacht vonstatten geht. Bei falschem Biss entstehen so Spannungen. Daraus resultieren unter anderem migräneartige Schmerzen und Tinnitus. Zudem wirken sich Fehlstellungen oft auch auf den Rückenbereich aus, da durch eine Fehlpositionierung des Unterkiefers die Kopfhaltung und damit die Wirbelsäule zu einer unnatürlichen Krümmung forciert werden. In vielen Fällen entsteht somit ein Beckenschiefstand und Probleme im Lendenbereich treten auf.

GesünderNet: Welche Therapieformen gibt es bei CMD?

Dr. A.-Meric Prause:In erster Linie beginnt eine CMD-Behandlung mit einer ausführlichen Diagnostik. Hierzu gehört neben dreidimensionalen Aufnahmen der Gelenkbahnen des Kiefers auch dessen exakte Vermessung. So lässt sich ableiten, in welchem Ausmaß eine Fehlstellung der Kiefergelenke oder Gelenkstrukturen vorliegt und wo die Ursache(n) genau liegen. Anhand von montierten Gipsmodellen wird eine sogenannte Okklusionsschiene angefertigt . Bei dieser besonderen Schiene handelt es sich um die primäre Behandlungsmethode. Sie unterscheidet sich von bekannten Aufbissschienen darin, dass sie sämtliche Ungenauigkeiten des Gebisses dreidimensional ausgleicht und die Kiefergelenke so in eine zentrierte Lage bringt. Dabei tragen Betroffene sie in der Nacht, da sie in diesen Stunden deutlich häufiger die Zähne aufeinander beißen. Begleitend findet in den meisten Fällen Physiotherapie statt, damit die oft über Jahre entstandenen Verspannungen der Nacken- und Rückenmuskulatur gelöst werden.

GesünderNet: Welche Maßnahmen beugen einer CMD-Erkrankung vor?

Dr. A.-Meric Prause:Bei vielen Patienten lösen fehlende, gekippte, verdrehte oder schiefe Zähne oder ungenau gefertigter Zahnersatz in Kombination mit Stress eine CMD aus. Dies verdeutlicht, dass Betroffene nicht ohne den Besuch bei einem Experten etwas gegen Kieferfehlstellungen unternehmen können. Allerdings verstärkt in einem Großteil der Fälle neben dem alltäglichen Stress zusätzlicher Stress im Job, in der Beziehung oder Existenzängste und dessen Verarbeitung durch Pressen, Beißen und Knirschen in der Nacht die Auswirkungen einer CMD. Daher empfehle ich immer Sport oder auch autogenes Training als Ausgleich zur beruflichen und privaten Belastung.

GesünderNet: Welche Leistungen einer CMD-Behandlung übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen?

Dr. A.-Meric Prause: Sowohl die Erstdiagnose als auch die Kosten einer Okklusionsschiene werden von den Kassen getragen. Einzelne Diagnoseschritte müssen Patienten seit Ende der 80er-Jahre selbst tragen. Begleitende physiotherapeutische Maßnahmen bekommen gesetzlich Versicherte verschrieben, womit diese Leistungen komplett übernommen werden. Privatversicherten entstehen in der Regel keine Kosten durch eine CMD-Behandlung.


 
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